Die Situation im Norden Thailands

Das Gebiet zwischen Chiang Mai und der Grenze zu Myanmar (Burma) wird neben Thais von unterschiedlichen Ethnien bewohnt – Akha, Lisu, Lahu, Hmong, Karen, burmesischen Flüchtlingen -, die unterschiedliche Sprachen sprechen, vielfach über keine Staatsbürgerschaft verfügen und oft sehr verarmt sind. Nur ein Teil ihrer Kinder besucht eine Schule (In Thailand wird die Zahl der Kinder ohne Schulbesuch auf etwa ein Million geschätzt).Aids ist wie die Pest durch die Dörfer gezogen und hat viele Waisen hinterlassen. Andere Kinder sind von flüchtenden Angehörigen aufgegeben worden. Kinderarbeit ist weit verbreitet, desgleichen Kinderhandel. Das Gebiet war einer der Hauptschauplätze des ‚Drogenkrieges‘ der Regierung Thaksin, bei dem etwa 2500 Menschen getötet wurden. Zu den Schlüsselproblemen der Region zählen:

    • zum Teil extreme Armut, insbesondere der Bergstämme,
    • ein ausgedehnter informeller ökonomischer Sektor mit Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung,
    • Drogenhandel von Myanmar her,
    • Vernichtung von Waldbeständen durch Brandrodung,
    • Korruption,
    • Prostitution,
    • Aids,
    • mangelnder Zugang der Armen zur Gesundheitsversorgung.

In der Folge dieser Problemkonstellationen gibt es zahlreiche Kinder, oft ohne Angehörige, die durch Kinderarbeit, auf Müllkippen, durch Betteln, Stehlen oder Prostitution zu überleben versuchen.

Die folgende Bildsequenz der Fotografin Anna Simone Wallinger zeigt exemplarisch die Lebensrealität von Kindern, die am Grenzübergang Thailand/Burma Strategien entwickeln, nicht dem Schnüffeln von Klebstoff , modernem Menschenhandel und der Rekrutierung als Kindersoldat zu erliegen. Sie überqueren mehrmals am Tag den müllverschmutzten Fluss unterhalb der Brücke, die den offiziellen Grenzübergang darstellt: dies, um vor der Grenzpolizei/dem Militär zu flüchten, Drogen zu schmuggeln, Touristengruppen zum Betteln auf beiden Länderseiten abzupassen.

Und noch ein Buch zum Thema: Lena Zimmer hat mit den Brückenkindern gelebt und sie begleitet. Ihr Bericht und ihre Analyse rückt die Lebensentwürfe und Handlungsweisen der Kinder in den Mittelpunkt: eine ethnologische Studie aus einer der Krisenregionen Südostasiens.